Sprachferien

Viele Erwachsene fangen wieder an eine Sprache zu lernen. Entweder eine zusätzliche Sprache, vielleicht weil man die im Urlaub gehört hat und der Kellner, der sie gesprochen hat, so toll ausgesehen hat, dass man beim nächsten Besuch seine Sprache auch sprechen können möchte. Oder man kann schon sechs Sprachen, ist in Pension, muss das Gehirn trainieren und erlernt dazu noch eine siebte, möglichst ausgefallene Sprache, oder man hat einfach die letzten Jahre wenig Zeit und Gelegenheit gehabt, das einmal Erlernte, zum Beispiel Englisch anzuwenden und damit leider fast alles wieder vergessen.

Egal aus welchem Grund, Sprachreisen für Erwachsene boomen. Man kann es sich leisten, das Angenehme mit dem Nützlichen oder auch Notwendigem zu verbinden und bucht zum Beispiel bei Flamenco einen Sprachkurs in England, oder im Sommer auch in Spanien, im Winter vielleicht eher in Australien. Die Mutter aller Sprachkurse bleibt aber der Sprachkurs in England. Manche Erwachsene können sich auch noch an ihre erste Sprachreise während der Schulzeit erinnern und die hat sie fast unweigerlich nach England geführt. Zu Zeiten der ersten Liebe in London, gemeinsam die Houses of parliament angesehen und bei einer englischen Gastfamilie ein typisch englisches breakfast genossen? All das lässt sich jetzt aufwärmen, nicht mehr mit der ersten Liebe vielleicht, aber vielleicht mit der ersten Frau.

Aber egal mit wem man die Sprachreise durchzieht, es geht ja doch ohnehin um die Sprache, oder? Man nimmt Unterrichtsstunden am Vormittag und fährt durch den englischen Regen am Nachmittag. Personalpronomen und Verben bis 12:00 Uhr und am Abend dann ein Premier League Spiel, live in einem der berühmt berüchtigten Stadien, vielleicht an der Anfield Road oder in Old Trafford, Whiteheart Lane oder Stamford Bridge. Und nach dem Spiel dann noch in ein altehrwürdiges englisches Pub und das Erlernte bringt man dort am besten an den Mann, in dem Fall den Barkeeper, in dem man a pint please über den Tresen brüllt.